Samstag, 26. November 2016

Zur Küste und zurück

Nach einem weiteren Tag mit Fenja ging es für mich wieder alleine weiter. Richtung Westen, wo Berge und Meer auf mich wartenden. Noch an diesem Tag erreiche ich die Füße der Berge und mache mich an die ersten Höhenmeter bis ich mein Zelt aufschlage. Recht bald stelle ich fest das meine Matratze Luft verliert, was sie ziemlich ungemütlich macht und so setzte ich mir das Ziel innerhalb von einem Tag die Berge zu überqueren. Noch mit der Morgenröte sitze ich auf dem Fahrrad. Der Aufstieg wird gefühlt nach oben immer steiler und ein paar Abschnitte muss ich absteigen und schieben. Trotzdem schaffe ich es schon zur Mittagszeit den höchsten Punkt zu erreichen, was mein Ziel in erreichbare Ferne rückt. Ich gönne mir etwas Pause und genieße die wundervolle Aussicht. Vor mir liegen aber immer noch 60km durch die Berge, also geht es auch bald weiter. Erschöpft aber glücklich erreiche ich eine Stunde nach Einbruch der Dunkelheit "Ann" und komme in einem Guest House unter. Am nächsten morgen fühle ich mich schlapp von dem 13-Stunden Kraftakt und entsprechend unmotiviert. Auf den ersten Kilometern des Tages komme ich mit zwei Burmesen ins Gespräch. Als ich sage, dass ich nach "Thandwe" will, ernte ich nur fragende Blicke bis sie schließlich fragen: "Tsäidweh?" Und ich bejahe. Das ist genau wo sie hinfahren und ob ich nicht mitfahren will. An diesem Tag lass ich mir das Angebot nicht entgehen und schlage zu. Tun Myint erzählt mir, dass seine Firma Mobilfunkmassten aufstellt. Die Firma zahlt eine gute Pacht für 25 Jahre, wenn Sie auf dem Land von jemand einen Mast aufstellt Das größte Problem, dass sie dabei haben, ist dass die Leute regelmäßig Eigentumspapiere über das Land fälschen auf dem sie bauen wollen oder schon gebaut haben und sie dann ermitteln müssen wer tatsächlich der rechtmäßige Eigentümer ist. Nach einer Weile Fahrt wird mir bewusst, dass wir die ganze Zeit Richtung Norden und nicht wie von mir geplant Richtung Süden fahren. Ein Blick auf die Karte verrät mir, dass "Tsäidweh" wohl eher "Sittwe" als "Thandwe" meinte. Ich fahre also einige hundert Kilometer in die falsche Richtung. Und so bitte ich die beiden letztlich mich in Mrauk-U abzusetzen. Eine weitere historische Gegend mit etlichen Tempeln. Am Abend mache ich mich nochmal auf und laufe durch die Stadt. Prompt werde ich zu einer Party eingeladen, die sich als Jungesellenabschied herausstellt. Dem Alkoholpegel einzelner nach zu Urteilen läuft die Party schon eine Weile und die Stimmung ist ausgelassen, so bleibe ich eine Weile und werde irgendwann auch zur Hochzeit am nächsten Tag eingeladen. Diese Chance will ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Da mir niemand eine Uhrzeit gesagt hat, beschließe ich um die Mittagszeit zu erscheinen. Und so komme ich rechtzeitig zum Nachtisch an. Und danach ist das Fest eigentlich auch langsam schon vorbei. Der wesentliche Teil hat offensichtlich schon früh morgens stattgefunden und ich habe ihn verpasst. Ich tröste mich damit, dass ich immerhin einen leckeren Nachtisch bekommen habe (eine Rarität in Myanmar) und gehe ein paar Tempel besichtigen. Um wieder halbwegs in meinen Plan zu kommen, fahre ich am nächsten Tag mit dem Bus nach Thandwe. Eine 16-Stündige Busfahrt in einem Bus der wackeliger ist, als ein Bus sein kann (ich bin überzeugt davon, dass sie eine spezielle Mechanik eingebaut haben, die dafür sorgt, dass der Bus auch auf ebener Straße extrem umherhüpft). Stundenlang suche ich nach einer halbwegs bequeme Position damit ich eventuell sogar etwas Schlaf finden kann, was letztlich nur mit zur Hilfenahme von Schmerztabletten möglich ist. Entsprechend "erholt" komme ich morgens um 5 in Thandwe an und starte direkt auf das Fahrrad. Die Strecke führt mich zu kilometerlangen, einsamen Sandstränden. Ich nutze die Gelegenheit im Meer zu baden und genieße das warme Wasser. Allerdings bin ich nach der vorangegangenen Nacht auch ziemlich platt was den Genuss doch stark lindert. Als ich schließlich Mittagesse fühle ich mich so unfit, dass ich Fiebermesse - und beschließe den Tag zu beenden. Ich suche mir ein Guest House und als es am nächsten Tag noch nicht besser wird, beschließe ich nach Yangon in ein Krankenhaus zu fahren. Und dort bin ich nun den 5. Tag und habe mein Denque-Fieber auskuriert. Relativ frustriert, dass ich von vier Wochen Urlaub nun eine Woche krank war, aber heute werde ich entlassen und nun kann die Reise endlich weitergehen.






























1 Kommentar:

  1. Wow, Krankenhauszimmer mit Palmen, immerhin... ;-) Gute Besserung und weiterhin hoffentlich gesunde Reise! Danke für die tollen Fotos...

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