Sonntag, 26. Januar 2014

Lake okeechobee bis Manatee Springs



Nach dem durchwachsenen ersten Tagen ging es eher ruhig weiter. Ich verließ die Everglades und die Landschaft veränderte sich seitdem mehrfach. Zunächst zu einer eher steppenartigen Landschaft mit viel Rinderzucht und dann schließlich zu einigen weißen Sandstränden entlang der Golfküste von Florida. Nachdem ich einige Tage wild gecampt hatte konzentrierte ich mich mehr darauf Hosts auf Couchsurfing zu finden, was auch recht erfolgreich war. Während die Radstrecken auf diesem Abchnitt teilweise recht lang und wenig abwechslungsreich sind erlebe ich viel in der Zeit, die ich bei meinen Hosts verbringe. Zwei Nächte verbringe ich bei Brendan ein Jurastudent, der mir die Highlights vom St. Pete Beach zeigt (abgesehen vom Strand nicht sehr viele) außerdem gehe ich dort zu einem Kite Wettbewerb.
 Jonthan aus Spring Hill leiht mir ein Kajak aus und so bewege ich mich einen Tag lang anstatt auf dem Fahrrad auf dem Wasser. Die Landschaft in hier und weiter im Norden ist geprägt von etlichen warmen (ca. 22 Grad) Quellen. Das warme, flache Wasser mischt sich mit dem Meerwasser was eine Mischung aus Süßwasser und Salzwasser Tieren anlockt. Insbesondere im Winter treibt es so sehr viele Seekühe hin zu den wärmeren Quellen. Meine ersten Seekühe sowie etliche Schildkröten und unzählige unterschiedliche Vogelarten sehe ich schon auf meiner Kajaktour.





 Das Highlight erwartet mich aber zwei Tage später. Ich bin bei Josh und Guila, die sich einen Airstream (Oldtimer Wohnwagen) gekauft haben und dabei sind ihn auszubauen, um darin eine Zeit lang zu leben. Ich unterstütze sie kräftig beim Ausbau und im Gegenzug unternehmen die beiden eine Bootstour mit mir zu den Quellen in Crystal River. Hier finden sich unglaublich viele Seekühe ein und wir nutzen die Gelegenheit mit ihnen zu schnorcheln. Die teilweise riesigen Tiere sind sehr genügsam. Manche meiden einen eher andere kommen aber auch auf einen zu und wollen sich streicheln lassen, was sie sichtlich genießen. Nach dem Schnorcheln fahren wir noch in den Sonnenuntergang raus aufs Meer wobei uns ständig Pelikane begleiten die offensichtlich Spaß daran haben neben dem Boot herzufliegen und ihre Kunstücke zu vorzuführen. Und auch eine Gruppe Delphine sehen wir noch an diesem Abend. Insgesamt verbringe ich drei Nächte bei Josh und Gulia. Die Tage arbeiten wir gemeinsam an ihrem Airstream Projekt und die Abende verbringen wir mit Essen, Bier und Yatzee. Von dort geht es nun weiter Richtung Tallahassee, die erste Etappe habe ich bereits gemütlich hinter mich gebracht und habe mein Zelt im Garten einer Kirche aufgeschlagen.











Montag, 13. Januar 2014

Die ersten Tage in den USA


Nach einem Flug unter beengten Air Berlin Verhältnissen, komme ich in Miami an. Übermüdet und leicht gezeichnet von der Erkältung, dich ich mir noch rechtzeitig vor Abflug eingefangen habe, nehme ich den Bus zu Heidi und Fabian, die mich die ersten beiden Nächte aufnehmen werden. Die beiden leben sehr minimalistisch und schlafen selbst mit ein paar Decken auf dem Boden, während sie mir das komfortable Luftbett zur Verfügung stellen. Den nächsten Tag verbringe ich damit ein paar Besorgungen zu machen, die ich noch für die Reise brauche. Leider nicht komplett erfolgreich, so stellt es sich als sehr schwer heraus einen Benzinkocher zu bekommen (meiner ist kaputt und deshalb zu Hause geblieben). Fabian kutschiert mich zwar am nächsten Morgen noch etwas durch die Stadt, in der Hoffnung noch einen zu finden, allerdings ohne Erfolg. So startet meine Reise erstmal ohne Kocher. Der erste Tag auf dem Fahrrad führt mich von Coral Gables (Süden von Miami) über Miami Beach nach Fort Lauderdale. Ich nutze die Gelegenheit einen Blick aufs Meer und den Strand zu werfen. Auch halte ich mal kurz die Füße ins Wasser, trotz angenehmer Temperatur zieht es mich aber mehr aufs Fahrrad als in Wasser. So bringt mich die erste Etappe durch eine urbane Gegend. Es ist spät und ich bin erschöpft, als ich den langen Abschnitt hinter mich bringe. Doch ich bin froh, dass ich es bis an die Stadtgrenze geschafft habe, so dass ich ab dem nächsten Tag auf weniger Stadt und mehr Landschaft hoffen kann. Der Campingplatz ist leider ausgebucht, also schlage ich mich in die Büsche. Da kein Regen angesagt ist und es laut Heidi im Winter keine Moskitos gibt, verzichte ich auf das Zelt und schlafe unter dem Sternenhimmel. Beides stellt sich als falsch raus. Ich werde die ganze Nacht über von Moskitos geplagt und immer wieder kommt leichter Regen auf, der gerade noch so schwach ist mich nicht zu motivieren in der Nacht aufzustehen und mein Zelt noch aufzubauen.




Unausgeschlafen und mit nassem Schlafsack geht es am nächsten Morgen weiter. Frühzeitig treffe ich auf den Sawgrass Recreational Park. Hier will ich meine Vorräte nochmals auffüllen, da der nächste Versorgungspunkt mehr als 60 km entfernt liegt und ich ihn erst für den nächsten Tag angepeilt hatte. Allerdings stellt sich heraus, dass hier lediglich Wasser zu bekommen ist (laut Karte sollte es hier mehr geben). In Anbetracht des Gegenwindes zögere ich, ob ich mir einfach die komplette Etappe für den Tag vornehmen soll. Tue es dann schließlich doch. Die nördlichen Everglades bestehen Größtenteils aus Schilf, dass von Wasser durchzogen ist. Von den vermeintlichen Mangroven und Alligatoren sehe ich nur Leichen am Straßenrand. An einem Punkt muss ich mich etwas durch das Gebüsch schlagen, da der Fahrradweg einen Knick macht und ich zurück zur Straße will, wobei ich mir ein paar weitere Stiche einfange. Kurz nach Sonnenuntergang komme ich am Campingplatz in South Bay an. Die Moskitos sind wieder in Massen unterwegs und als ich schlafen gehe scheint insbesondere mein rechter Fuß ein Klumpen aus geschwollenen Moskitostichen zu sein. Als sich noch ein Ausschlag und leichte Probleme beim Atmen dazugesellen, gehe ich von einer allergischen Reaktion aus und beschließe noch eine Weile wach zu bleiben, um es zu beobachten. Da es nicht schlimmer wird, schlafe ich schließlich. Am nächsten Morgen sind Ausschlag und Schwellungen verschwunden. Ein Blick auf meinen Fuß erklärt auch die Reaktion vom Vortag. Jetzt wo die Schwellungen weg sind, sieht man deutlich, dass vier der vermeintlichen Moskitostiche tatsächlich Schlangenbisse waren. Die nächsten Tage werde ich wohl mehr geschlossene Schuhe tragen. Jetzt bin ich am Lake Okeechobee, wo ich einen Tag Pause machen werde, bevor es Richtung Fort Myers weitergeht.