Dienstag, 15. November 2016

Durchfall und Tempel

Am nächsten Morgen bleibe ich relativ lang im Bett mein Magen quält mich noch und trotz ausgelassenem Abendessen kann ich mich beim Frühstück nur dazu zwingen zwei Scheiben trockenen Toast runterzudrücken. Zum Fahrradfahren fühle ich mich nicht wirklich fit, will aber gerne noch am selben Tag nach Bagan. Der November Vollmond ist das wichtigste Fest in Myanmar und in Bagan gibt es wohl Feierlichkeiten dazu, die ich gerne erleben will. Ich beschließe also mit dem Bus zu fahren und buche ein Hotel in Bagan. Allerdings stellt sich das mit dem Bus als schwieriger heraus als gedacht. Generell ist man auf die für Touristen gedachten Verkehrsmittel angewiesen. Trempen, lokale Busse und ähnliches zu benutzen erlaubt die Regierung nicht und die Konsequenzen sind im Zweifelsfall für den Fahrer schlimmer als für den Touristen. Am Busterminal frage ich mich durch und finde auch mehrere Busse, die nach Bagan fahren. Alle sind sehr nett und hilfsbereit, aber keiner will mein Fahrrad mitnehmen. Irgendwann werde ich auf einen Motorroller verfrachtet und man bringt mich ein paar Kilometer weiter zu einer Bushaltestelle, doch auch dort bin ich erfolglos. Als ich einsehen muss, dass ich ohne weiteres nicht mit dem Bus nach Bagan komme ist Mittag um und die Hitze ist eingekehrt. Schweren Herzens, mäßig motiviert und mit flauem Magen steige ich schließlich doch aufs Fahrrad und mache mich unter gleißender Sonne auf den Weg Richtung Bagan. War es die letzten Tage noch teilweise bewölkt bekomme ich nun zum ersten Mal die volle Kraft der Sonne in Myanmar ab. In Kombination mit meinem körperlichen Zustand wird die Strecke - obwohl relativ flach - zur Qual. Obwohl ich eigentlich keine Zeit für längere Pausen habe lasse ich mich irgendwann unter einem Unterstand nieder und Ruhe eine Weile aus. Ich denke darüber nach auf das Festival zu verzichten und irgendwo versteckt doch mein Zelt aufzuschlagen. Das Dach des Unterstandes besteht aus einem Metalldach und darunter eine Bambusmattung. Plötzlich fällt eine Schlange aus dem Raum zwischen den beiden Lagen, erschreckt springe ich auf doch die Schlange kriecht friedlich von dannen. Später lugt eine weitere Schlange durch ein Loch in der Bambusmatte und als ich die dritte Schlange im Dach sehe, beschließe ich, dass es Zeit ist weiterzufahren. Viel Kraft hat die Pause nicht wirklich gebracht und mein Magen ist auch noch immer leer. Aus Sorge um meinen Kalorienaushalt fange ich an im 10km Takt bei kleineren Restaurants anzuhalten und mich mit Cola zu dopen. So erreiche ich schließlich mit dem Sonnenuntergang Bagan. Nach längere suche finde ich auch erschöpft das Hotel, wo man mir mitteilt, dass sie überbucht sind und kein Bett haben. Nachdem ich mich über zwei Stunden konsequent weigere mich wegschicken zu lassen, trägt man mir schließlich eine Matratze in das Zimmer der Mitarbeiter und ich schlafe dort schon bald tief und fest. Vorher treffe ich noch Sven (Deutsch) und Fenaja (Englisch), mit denen ich mich für den nächsten Tag verabrede.

Morgens brechen wir mit gemieteten Elktrorollern zu den Tempeln von Bagan auf. In der Gegend haben einst auf kleinem Raum 10.000 Tempel gestanden. Davon sind noch etwa 2.000 erhalten doch diese genügen um Bagan zu einem ganz besonderen, magischen Ort zu machen. Der Sonnenaufgang auf einem der Tempel reicht, um die Tortour des Vortage wett zumachen. Aus der grünen, tropischen Landschaft ragen überall - von leichten Nebel umspielt - die Pagoden buddhistischer Tempel hervor während am Horizont, über den Bergen die Sonne sich ihren Weg nach oben sucht. Vermutlich wäre jeder Tag hier schon der schönste Sonnenaufgang, den ich je erlebt habe. Doch zum Anlass des Festes steigen zudem etliche Heißluftballons auf, die das Panorama perfekt machen. Den Tag verbringen wir damit mit den Rollern zwischen den Tempeln umherzufahren und den ein oder anderen von innen zu bewundern. Fenja ist auch mit dem Rad unterwegs und so beschließen wir am nächsten Tag gemeinsam weiterzufahren. Ein insgesamt guter und schöner Tag Führt uns in das ca. 100km entfernte Yengyang. Fenja hatte schon im Vorfeld ein Hotel dort gebucht und als wir ankommen, sind wir begeistert. Es ist mehr Resort als Hotel. Wunderschön gelegen, mit fantastischer Aussicht, bestehend aus vielen einzelnen Gebäuden und etlichen Plätzen wo man einfach die Aussicht genießen kann. Wir beschließen recht schnell, dass wir den nächsten Tag langsam angehen werden und es hier noch eine Weile genieße. Gerade sitze ich am Pool, genieße die Aussicht und schreibe diese Zeilen. In ein paar Stunden schwinge ich mich dann wohl wieder auf das Rad.























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