Den nächsten Tag
in El Paso habe ich mit Ryan verbracht. Ein Ehemaliger Helikopterpilot der
Armee, den die Erlebnisse des Krieges in Afghanistan dazu bewegt haben Pazifist
zu werden. Nach dem schweren Start in El Paso, hatte ich so noch ein paar
wunderschöne Tage mit Hosts, wie es nicht hätte besser sein können. Die
nächsten Tage auf dem Fahrrad wechselt die Landschaft von Wüste zu waldig. Es
geht weiter nach oben, wo die Feuchtigkeit lang genug erhalten bleibt, um mehr
Vegetation zuzulassen. Der bisher höchste Punkt der Reise führt mich auf 2.500m
und beschehrt mir die bisher wohl schönsten Aussichten. Trotz abwechslungsreicher
und schöner Landschaft, stelle ich allerdings fest, dass dieser Tage meine
Motivation Fahrradzufahren stark nachlässt. Es fällt mir schwer mich morgens zu
motivieren. Und ich mache gefühlt mehr Pausen, als dass ich tatsächlich fahre.
So beschließe ich mir in Silver City etwas Gedanken darüber zu machen, wie
meine Reise weiterverlaufen soll. Damie und Carl hosten mich dort und geben mir
nicht nur hilfreiche Tipps über mögliche Strecken sondern lassen mich auch in
den Genuss einer ausführlichen Whiskeyprobe kommen. Schließlich fahren die
beiden mich zu den nahgelegenen, heißen Quellen wo ich insgesamt drei Tage
bleibe und mir eine Auszeit vom Fahrrad gönne. Ich lerne dort einige andere
Reisende kennen, die ebenfalls versuchen mich mit potentiellen Reiseplänen zu
inspirieren. Letztlich trempe ich, immernoch leicht unsicher, zurück nach Silver
City. Dieses Mal komme ich im „Bike House“ unter. Eine Art Haus-WG, die
jederzeit offen für Radreisende ist. Aufgrund einer großen Party am Vortag ist
das Haus an dem Abend aber verkatert und ausgestorben. So ziehe ich alleine los
ins Nachtleben von Silver City, wo ich allerdings durch Zufall wieder auf Damie
und Carl stoße und wir einen guten Abend auf einer Schwulen und Lesbenparty
haben, die von Damie mitorganisiert wurde. Immernoch nicht in Aufbrechlaune
verbringe ich den nächsten Tag damit Silver City ausführlicher zu erkunden und
mache einen Ausflug auf den Kirchenhügel.
Im Laufe des
Tages füllt sich das Bike House mit Leben und unter anderem taucht Sophie auf.
Eine weitere Radreisende unterwegs nach Westen. Wir verstehen uns spontan sehr
gut und so ist der Plan schnell gefasst die Reise gemeinsam weiterzuführen.
Nach der längsten Auszeit bisher und Überlegungen das Verkehrsmittel zu
wechseln, geht es also doch mit dem Fahrrad weiter. Von Silver City aus geht es
bergab und wir haben gemeinsam großen Spaß an der Reise und auch der nächste
Pass bereitet uns Freude. Am dritten gemeinsamen Tag, kommt jedoch starker Wind
auf, der nicht nur Sand in die Augen weht sondern auch auf die Stimmung drückt.
Zudem hat die Landschaft nach verlassen der höheren Berge nicht mehr sonderlich
viel zu bieten, was zusätzlich demotiviert. Wir stoppen früh und kriegen
dankenswerterweise die Erlaubnis in Bylas auf einer Art (schönen) Rastplatz im
Indianerreservat zu campen. Von dort Richtung Globe verändert sich die
Landschaft zunehmend. Die Wüste ist mehr und mehr von großen Kakteen geprägt
außerdem lässt der beginnende Frühling sie erblühen und ergrünen. Wir erfreuen
uns an dem Landschaftswechsel und kommen so trotz starkem Wind gut gelaunt aber
erschöpft in Globe an. Hier gilt es nun die Entscheidung für die nächsten Tage
zu treffen.
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