Samstag, 1. Februar 2014

Good Bye Florida


Nach meiner Nacht im Garten der Kirche ging es weiter in Richtung Tallahassee. Am Ende meines nächsten Reisetages treffe ich einen der interessanteren Radler. Mike ist bereits 70, an der Westküste gestartet und kurz vor dem Ende seines Trips. Er kann auf ein interessantes Leben als Prister, Missionar und Psyschologieprofessor zurückblicken. Seine Passion hat er aber in seiner Rente gefunden. Mit einem Freund eröffnet er ein Weißenhaus in Kenia. Aus den geknüpften Kontakten entsteht ein florierendes Import und Exportunternehmen, was er immer mit dem Hinblick darauf Menschen zu helfen leitet. Sein aktuelles, hochgestecktes Ziel ist es die Landwirtschaft zu revolutionieren. Extrem effiziente Landwirtschaft, durch ein auf Aquaponics basierendes System (jedoch um Welten verbessert), soll Nahrung nachhaltig und so günstig produzieren, dass jeder Mensch auf der Welt es sich leisten kann. Er zeigt mir die Folien, die er potentiellen Investoren vorführt und ich bin von den Ideen begeistert sowie beeindruckt von den Zahlen, die die Effizenz und vor allem auch Wassersparsamkeit zeigen. Da er mit einem großen Zelt reist, teilen wir uns sein Zelt und führen interessante Gespräche, nicht nur über Aquaponics, bis tief in die Nacht. Die Gespräche lieferen viel Gedankenstoff, der mich teilweise noch die folgenden Tage auf den Fahrrad beschäftigt.

In Tallhassee angekommen werde ich von Whitney gehostet. Da für den Tag nach meiner Ankunft Schnee angesagt ist bleibe ich zwei Nächte. Zwar bleibt der Schnee aus, das Chaos in der Gegend ist trotzdem da. In den nicht auf Schnee eingestellten Gebieten reicht allein schon die Ankündigung von Schnee aus, damit Schulen und Läden geschlossen bleiben und Brücken gesperrt werden. Allen Maßnahmen zu trotz führt das bisschen Glätte zu massig Auffahrunfällen mit viel Blechsschäden. Nach der Exkursion ins Kalte beschließe ich zurück zur Küste zu fahren und hoffe auf ein paar Grad mehr. Zwischen Tallahassee und Panama City nehme ich ein paar Feldwege, um abzukürzen. Leider sind einige der Wege komplett überflutet und ich das viele Schieben bremst mich eher aus. Auch finde ich in dem feucht sumpfigen Gebiet keinen Platz für mein Zelt. Alles ist nass und ich habe Angst, dass ich im Falle von Regen morgens komplett im Wasser liege. Bei Sonnenuntergang finde ich doch noch den rettenden Ort. Ein Hochsitz bietet sich an. Dort oben ist zwar garantiert trocken, dafür luftig und Nachts bitterkalt. Ich friere mich durch die Nacht und stelle am morgen fest, dass ich ein paar Eisklümpchen im Wasser habe.

Doch der Tag drauf bringt die Wende. In der Sonne ist T-Shirt Wetter angesagt und ich radel entspannt bis Panama City. Am nächsten Tag geht es sogar schon mit kurzen Hosen und Sandalen weiter. Der Rückenwind bläst mich entlang der angeblich schönsten Strände der Welt durch teilweise atemberaubende Landschaft. Nach dem vielen Wald zuvor eine gelungene Abwechslung. Nach erstaunlichen 162km (yeah, über 100 Meilen!) mache ich mit einem Restaurantbetreiber einen Deal: Ich esse dort zu Abend und dafür darf ich auf dem Parkplatz campen. Hier verbringe ich meine letzte Nacht in Florida. Danach geht es weiter Richtung Westen. Nachdem ich mir bisher bewusst etwas Zeit gelassen habe, um  das Thermometer etwas steigen zu lassen, bevor ich ins Landesinnere komme, wird es ab jetzt wohl etwas flotter vorangehen.






1 Kommentar:

  1. nice you did not get caught by that croco!
    Matthias - ich hab mal bei google nachgeschaut. Wenn Du noch 6 Wochen taeglich 8h radelst bist Du bald da:
    https://www.google.com/maps/preview/dir/Tallahassee,+Florida/San+Mateo,+Kalifornien/@33.5764569,-112.1295835,5z/data=!3m1!4b1!4m14!4m13!1m5!1m1!1s0x88ec8a5187124b53:0xebee077ad4fdb1f8!2m2!1d-84.2807329!2d30.4382559!1m5!1m1!1s0x808f9e60efa95545:0xfd8efcf42dcc1ba7!2m2!1d-122.3255254!2d37.5629917!3e1

    keep rollin ;)
    hast du eigentlich auch ne number?
    kc

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