Nach einem Flug
unter beengten Air Berlin Verhältnissen, komme ich in Miami an. Übermüdet und
leicht gezeichnet von der Erkältung, dich ich mir noch rechtzeitig vor Abflug
eingefangen habe, nehme ich den Bus zu Heidi und Fabian, die mich die ersten
beiden Nächte aufnehmen werden. Die beiden leben sehr minimalistisch und
schlafen selbst mit ein paar Decken auf dem Boden, während sie mir das
komfortable Luftbett zur Verfügung stellen. Den nächsten Tag verbringe ich
damit ein paar Besorgungen zu machen, die ich noch für die Reise brauche.
Leider nicht komplett erfolgreich, so stellt es sich als sehr schwer heraus
einen Benzinkocher zu bekommen (meiner ist kaputt und deshalb zu Hause
geblieben). Fabian kutschiert mich zwar am nächsten Morgen noch etwas durch die
Stadt, in der Hoffnung noch einen zu finden, allerdings ohne Erfolg. So startet
meine Reise erstmal ohne Kocher. Der erste Tag auf dem Fahrrad führt mich von
Coral Gables (Süden von Miami) über Miami Beach nach Fort Lauderdale. Ich nutze die
Gelegenheit einen Blick aufs Meer und den Strand zu werfen. Auch halte ich mal
kurz die Füße ins Wasser, trotz angenehmer Temperatur zieht es mich aber mehr
aufs Fahrrad als in Wasser. So bringt mich die erste Etappe durch eine urbane Gegend. Es ist spät und ich bin erschöpft, als ich den langen Abschnitt
hinter mich bringe. Doch ich bin froh, dass ich es bis an die Stadtgrenze
geschafft habe, so dass ich ab dem nächsten Tag auf weniger Stadt und mehr Landschaft
hoffen kann. Der Campingplatz ist leider ausgebucht, also schlage ich mich in
die Büsche. Da kein Regen angesagt ist und es laut Heidi im Winter keine
Moskitos gibt, verzichte ich auf das Zelt und schlafe unter dem Sternenhimmel.
Beides stellt sich als falsch raus. Ich werde die ganze Nacht über von Moskitos
geplagt und immer wieder kommt leichter Regen auf, der gerade noch so schwach ist
mich nicht zu motivieren in der Nacht aufzustehen und mein Zelt noch
aufzubauen.
Unausgeschlafen
und mit nassem Schlafsack geht es am nächsten Morgen weiter. Frühzeitig treffe
ich auf den Sawgrass Recreational Park. Hier will ich meine Vorräte nochmals
auffüllen, da der nächste Versorgungspunkt mehr als 60 km entfernt liegt und
ich ihn erst für den nächsten Tag angepeilt hatte. Allerdings stellt sich
heraus, dass hier lediglich Wasser zu bekommen ist (laut Karte sollte es hier
mehr geben). In Anbetracht des Gegenwindes zögere ich, ob ich mir einfach die
komplette Etappe für den Tag vornehmen soll. Tue es dann schließlich doch. Die
nördlichen Everglades bestehen Größtenteils aus Schilf, dass von Wasser durchzogen
ist. Von den vermeintlichen Mangroven und Alligatoren sehe ich nur Leichen
am Straßenrand. An einem Punkt muss ich mich etwas durch das Gebüsch schlagen,
da der Fahrradweg einen Knick macht und ich zurück zur Straße will, wobei ich
mir ein paar weitere Stiche einfange. Kurz nach Sonnenuntergang komme ich am
Campingplatz in South Bay an. Die Moskitos sind wieder in Massen unterwegs und
als ich schlafen gehe scheint insbesondere mein rechter Fuß ein Klumpen aus
geschwollenen Moskitostichen zu sein. Als sich noch ein Ausschlag und leichte
Probleme beim Atmen dazugesellen, gehe ich von einer allergischen Reaktion aus
und beschließe noch eine Weile wach zu bleiben, um es zu beobachten. Da es
nicht schlimmer wird, schlafe ich schließlich. Am nächsten Morgen sind
Ausschlag und Schwellungen verschwunden. Ein Blick auf meinen Fuß erklärt auch
die Reaktion vom Vortag. Jetzt wo die Schwellungen weg sind, sieht man
deutlich, dass vier der vermeintlichen Moskitostiche tatsächlich Schlangenbisse
waren. Die nächsten Tage werde ich wohl mehr geschlossene Schuhe tragen. Jetzt
bin ich am Lake Okeechobee, wo ich einen Tag Pause machen werde, bevor es
Richtung Fort Myers weitergeht.
Ey, du musst da ein bisschen vorsichtiger sein! Amerikaner werden in dieser Gegend nur deshalb nicht von Alligatoren gefressen, weil die immer per Auto unterwegs sind. Du bist wahrscheinlich der erste Mensch auf einem Fahrrad, den die Viehcher sehen!
AntwortenLöschenHey Matthias, nice wieder von dir zu lesen, viel Spaß in den USA, pass auf die Schlangen und so auf! ;-)
AntwortenLöschenGrüße aus Karlsruhe,
Benjamin
Haben Sie Dich schon wegen Landstreicherei eingebuchtet oder warum kann ich hier seit geraumer Zeit nix mehr von Dir lesen? Gib mal Gas beim Schreiben!
AntwortenLöschen